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Licht, Kontrast und Vergrößerung

Die Abhängigkeiten von Licht, Kontrast und Vergrößerung

Altersabhängigkeit

Es ist eine natürliche Entwicklung, dass die Augen mit zunehmendem Alter trüber werden. Dies bedingt einen erhöhten Lichtbedarf, einhergehend mit einer Verminderung des Sehvermögens – zunächst langsam und dann immer schneller. Gründe dafür sind die Alterung des Gewebes, aus dem das Sehorgan besteht, aber auch degenerative Augenerkrankungen wie etwa die altersbedingte Makuladegeneration. All dies wirkt sich in einer solchen Weise auf das Auge aus, dass ein Sechzigjähriger für ein und dieselbe Sehaufgabe (z. B. Lesen) mit dem gleichen Maß an Komfort und Effektivität unter Umständen 15 Mal mehr Licht benötigt als ein Zehnjähriger.

Untersuchungen haben gezeigt, dass zwei Drittel der Bewohner eines Altenheims normalen Zeitungsdruck nicht mehr lesen können. Wird aber eine bessere Beleuchtung installiert, ändert sich die Situation schlagartig: Unter optimalen Bedingungen sind zwei Drittel der Pensionärinnen und Pensionäre wieder in der Lage, normalen Zeitungsdruck zu lesen.

Ältere Menschen haben ein reduziertes Kontrastsehen!


Dies hat zur Folge:

Schaffen wir also, wo immer möglich, mehr und bessere Kontraste:

Mehr Licht heißt oft mehr sehen und dadurch mehr Lebensfreude.

Forschungen haben ergeben, dass ein Anheben des Beleuchtungsniveaus von einem niedrigen oder mittleren auf ein hohes Maß zu einer Steigerung der Geschwindigkeit und Genauigkeit führt, mit der Objekte erfasst werden. Wie eben beschrieben, ist das im Alter ein wichtiges Kriterium, da sich die Beleuchtungsanforderungen mit der Zeit ändern. Die erforderliche Lichtmenge steigt im Allgemeinen verhältnisgleich zu der Geschwindigkeit, mit der die visuellen Informationen präsentiert werden und verringert sich, je größer der betrachtete Gegenstand ist.Lichtbedarf
In vielen Fällen sind Sehbehinderte schlecht über ihr Handicap und die Rehabilitationsmöglichkeiten aufgeklärt und gehen deshalb erst zum Augenarzt oder Augenoptiker, wenn ihre Augenkrankheit schon in einem fortgeschrittenen Stadium ist. Aber bereits in der Anfangsphase der Augenerkrankung, in der der Visus noch nicht so stark beeinträchtigt ist, kann man mit einer individuell für den Sehbehinderten ausgewählten Lichtfarbe das Sehen verbessern. Die altersbedingte Makuladegeneration ist die häufigste Augenerkrankung, die zu einer Sehbehinderung führt. Auch bei Katarakt erfahren Betroffene eine Visusminderung und sind entsprechend eingeschränkt. Da Katarakt heutzutage in vielen Fällen rechtzeitig operiert wird, sind diese Menschen gut zu rehabilitieren.

Durch Optimierung der Beleuchtung und des Kontrastes kann der sonst erforderliche Vergrößerungsbedarf reduziert werden!


Der Einfluss der Lichtfarbe auf das Kontrastsehen

Licht ist also ein maßgebliches Thema in der LowVision-Versorgung. Wichtig bei der Auswahl des richtigen Lichts ist die Bestimmung der individuellen Lichtfarbe. Denn die richtige Lichtfarbe reduziert den Vergrößerungsbedarf des Betroffenen erheblich. Eine individuelle Beleuchtung kann die Sehleistung erheblich verbessern. Aber durch Licht wird nicht nur die Sehleistung gesteigert, Licht trägt auch zu einem aktiveren Verhalten und einer gesteigerten Konzentration bei und beeinflusst dadurch die Psyche des Menschen positiv.
Die Lichtfarbe wird durch die Farbtemperatur der Lichtquelle bestimmt. Je tiefer der Kelvinwert der Farbtemperatur ist, desto mehr Rotanteil enthält das Spektrum. Ist die Farbtemperatur hoch, hat das Spektrum einen hohen Blauanteil.

Farbtemperaturen

Die Farbtemperatur wird in Kelvin angegeben. Obwohl weißes Licht aus einem Gemisch von Farben besteht, sind nicht alle weißen Farbtöne gleich, da sie von ihren jeweiligen Farbbestandteilen abhängig sind. Somit wird ein Weiß mit einem höheren Rotanteil wärmer und ein Weiß mit einem höheren Blauanteil hingegen kühler wahrgenommen.
Um die unterschiedlichen Arten von weißem Licht einzuteilen, eignet sich die Methode der Farbtemperatur. Hierbei wird der Farbeindruck eines perfekten Planck’schen Strahlers bei bestimmten Temperaturen umschrieben. Dieses Prinzip lässt sich am besten anhand vertrauter thermaler Strahler, wie dem Wolframfaden einer Glühlampe, erläutern. Wenn diese Materialien bis auf eine Temperatur von 1.000 K erhitzt werden, ist ihr Farbeindruck rot. Bei 2.000 bis 3.000 K erscheinen sie gelblichweiß, bei 4.000 K neutralweiß und bei 5.000 K bis 7.000 K kaltweiß.

Vergleich der drei Lichtfarben

Mit anderen Worten: Je höher die Farbtemperatur, desto kühler der Farbeindruck des weißen Lichts!


Individuell getestet…

Eine individuell getestete Lichtfarbe ist angenehmer und das Lesen ist weniger anstrengend.

Farbtemperatur Lichtquelle

1800 K        Kerze
2700 K        Glühlampe
3200 K        Halogenlampe
4100 K        Mondlicht
5000 K        Sonnenlicht bei wolkenlosem Himmel
8000 K        Tageslicht bei nebligem Wetter
10000 K      Blauer (wolkenloser) Himmel auf der beschatteten Nordseite, kurz nach
                    Sonnenuntergang oder kurz vor Sonnenaufgang (blaue Stunde)

Farbtemperatur Lichtfarbe

2700 K        Gelblich-Weiß
4500 K        Neutral-Weiß
6500 K        Kalt-Weiß

Unterschiedliche Anforderungen an die Beleuchtung

Bei allen Sehbehinderungen, die durch Medientrübungen (Hornhaut, Linse, Glaskörper) verursacht sind, ist wegen der starken Streuung der kurzwelligen Blaulichtanteile der Beleuchtung an den feinen Trübungspartikeln eher eine warmweiße Lichtfarbe anzuraten, da es sonst infolge einer Überstrahlung zu Kontrastverlusten und Blendungserscheinungen kommt.
Bei Erkrankungen der Fotorezeptoren der Netzhaut (z. B. Retinopathia pigmentosa) handelt es sich um eine Stoffwechselkrankheit: Der Stoffwechselmüll abgestoßener Zellteile der Fotorezeptoren wird nicht mehr abtransportiert und lagert sich von der Peripherie her ab. Dieser Stoffwechselmüll hat fluoreszierende Eigenschaften. Licht mit hohem UV- oder Blaulichtanteil lassen diese Ablagerungen aufleuchten. Um den daraus resultierenden Überstrahlungs- und Blendungseffekt zu vermeiden, sollten neben UV- und Blaulicht-absorbierenden Kantenfiltern zur Beleuchtung von Leseplätzen Lichtquellen mit hohem Rotlichtanteil, das heißt warmweißen Lichtfarben, eingesetzt werden.
Sehbehinderte mit Makulopathien haben einen sehr hohen Lichtbedarf. Da Licht mit hohem Blauanteil von diesen Patienten subjektiv heller gegenüber warmweißen Lichtfarben empfunden wird, sind hier hellweiße oder tageslichtähnliche Lichtfarben zu empfehlen.

Weitere Informationen zu entsprechenden Produkten und eine Spezialisten-Suche finden Sie auf www.sehbehindertenspezialist.de.

 

 

Bereitgestellt von
A. SCHWEIZER GmbH

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