... und durch eine Brille oder Kontaktlinsen nicht mehr korrigiert werden kann, gehen oft grundlegende Kompetenzen des Alltags verloren.
Nach Angaben des „Kuratoriums Gutes Sehen“ (KGS) sieht jeder Fünfte über 70 Jahre so schlecht, dass er mit seiner Standardbrille nicht mehr zurechtkommt. Fehlende Sehkraft bedeutet aber, dass die Möglichkeit zur Teilhabe am sozialen Leben fehlt, der Aktionsradius schrumpft. Heute gibt es jedoch viele Möglichkeiten, die vorhandene Restsehschärfe optimal zu nutzen. Helfen können hier spezielle optische oder optoelektronische Vergrößerungsgeräte.Die Bandbreite reicht von Lösungen im privaten Umfeld bis hin zur Möglichkeit für jüngere Betroffene, auch den Arbeitsplatz neu zu gestalten.
Neben den optischen Sehhilfen gibt es immer mehr elektronisch vergrößernde Hilfsmittel. Der Vorteil dieser Geräte ist, dass sie den Kontrast verstärken und dass die Vergrößerung den aktuellen Anforderungen des sehbehinderten Menschen angepasst werden kann.
Zum Bereich der elektronischen Hilfsmittel zählen:
Elektronische vergrößernde Sehhilfen ermöglichen enorme Vergrößerungen. Der bei diesen Vergrößerungen dargestellte Ausschnitt aus einer Zeitung wird allerdings extrem klein. Oft sind nur noch wenige oder kleinere Worte auf dem Bildschirm zu sehen, längere Worte finden schon keinen Platz mehr. Um die geschilderten Schwierigkeiten bei hohen Vergrößerungen zu umgehen, sollten elektronische vergrößernde Sehhilfen schon bei einem moderaten Vergrößerungsbedarf eingesetzt werden. Ein 6-facher bis 12-facher Vergrößerungsbedarf stellt erfahrungsgemäß einen idealen Einstieg in den Gebrauch dar.
Wenn im Krankheitsverlauf der Visus abnimmt – meistens geschieht das relativ langsam –, kann der Betroffene nach und nach die Vergrößerung steigern, um weiterhin lesen zu können. Er kann sich so über einen längeren Zeitraum an die vermehrten Schwierigkeiten der hohen Vergrößerung gewöhnen – und das in der Regel mit Erfolg!
Vorteile von elektronischen Sehhilfen:
Elektronische Lupen sind kleine, mobil nutzbare Bildschirmlesegeräte und sehen aus wie moderne Mobiltelefone. Sie verfügen über nahezu die gleichen Funktionen wie die klassischen Bildschirmlesegeräte, müssen jedoch über das Schriftgut bewegt werden. Der Vorteil dieser Geräte ist, dass sie den Kontrast verstärken und dass die Vergrößerung den aktuellen Bedürfnissen des sehbehinderten Menschen individuell angepasst werden kann. Dabei kann die Größe des dargestellten Bildes auf dem Monitor in einem weiten Vergrößerungsbereich variiert werden. Sie bieten den idealen Einstieg in den Bereich der elektronischen Sehhilfen. Einschränkungen gibt es zudem in der Darbietungsgröße der Bilder und beim Überblick. Die im Vergleich zum klassischen Bildschirmlesegerät deutlich kleineren Displays (zwischen 4,3 Zoll und 7 Zoll) sind jedoch 2–3-mal größer als die modernen Digitalkameras.
Die Stromversorgung erfolgt bei elektronischen Lupen über einen Akku. Einige Modellvarianten erlauben das kurzzeitige Schreiben unter dem Gerät, andere Geräte verfügen zudem über eine Fernlesefunktion, die eine vergrößerte Abbildung naher und ferner Objekte ermöglicht. Zudem können manche elektronischen Lupen an ein Fernsehgerät angeschlossen werden. Ein für Anwender komfortabler Nutzen ist die Schnappschussfunktion. Diese ermöglicht es, ein oder mehrere Fotos (z. B. von einem Fahrplan) zu speichern und zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu betrachten. So können z. B. auch schwer zugängliche Dinge aufgenommen, angesehen und zusätzlich vergrößert werden (z. B. Preisschilder über Kopf am Supermarktregal oder hoch hängende Fahrpläne).
Bei der Entscheidung zwischen Bildschirmlesegerät und elektronischer Lupe sollte beachtet werden, dass Letztere ein klassisches Bildschirmlesegerät nicht ersetzen kann. Ihr großer Vorteil liegt aber in der Mobilität! Die Anpassung erfolgt wie bei einem Bildschirmlesegerät. Nach erfolgreicher Anamnese und der Ermittlung des Vergrößerungsbedarfs wird die entsprechende Vergrößerung an der elektronischen Lupe eingestellt. Mit einem entsprechenden Nahzusatz sollte der Sehbehinderte jetzt in der Lage sein, Zeitungsdruck lesen zu können. Bei Kontrastproblemen kann aus unterschiedlichen Darstellmodi der angenehmste gewählt werden. Sie bieten den idealen Einstieg in den Bereich der elektronischen Lupen – sowohl für den Benutzer als auch für den Anpasser.
Das Angebot an elektronischen Lupen nimmt ständig zu. Sie helfen besonders hochgradig sehbehinderten Menschen, die Lesefähigkeit zu erhalten.
Um die beschriebenen Schwierigkeiten bei hohen Vergrößerungen zu umgehen, sollten elektronische Sehhilfen schon bei einem moderaten Vergrößerungsbedarf eingesetzt werden. Der Betroffene kann dann bei Bedarf nach und nach die Vergrößerung steigern. Man kann sich so über einen längeren Zeitraum an die Schwierigkeiten der hohen Vergrößerung gewöhnen – und das in der Regel mit Erfolg!
Man muss sehr darauf achten, dass die stationären elektronischen Sehhilfen gegenüber den klassischen, rein optisch vergrößernden Hilfsmitteln dem sehbehinderten Menschen wirklich einen Vorteil bringen. Wenn nicht, sind rein optische vergrößernde Sehhilfen wie z. B. Lichtoptimierung, Leuchtlupen, erhöhte Additionen oder Fernrohr(lupen)brillen wegen ihrer Anspruchslosigkeit und Handlichkeit die besseren Hilfsmittel.
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