Die Hornhaut ist ein transparentes, gefäßloses Gewebe, welches zum einen durch seine Transparenz dafür Sorge trägt, dass Licht in das Augeninnere gelangen kann. Zum anderen wirkt sie aufgrund ihrer mechanischen Stabilität dem Augeninnendruck entgegen und sorgt so dafür, dass das Auge eine stabile Form annimmt. Mikroorganismen ist es nahezu unmöglich, durch die Hornhaut in das Augeninnere zu gelangen.
Die Hornhaut selbst besteht aus 6 Schichten:
Das Hornhautepithel bildet die äußerste Schicht der Hornhaut. Es besteht aus ca. 5 - 7 aufeinander aufliegenden Zellschichten, die alle aus der darunterliegenden, teilungsfähigen Basalmembran/-schicht entstehen. Das Epithel ist voll regenerationsfähig, da es alle 7 Tage einmal komplett erneuert wird, was für die Wundheilung am Auge eine große Rolle spielt. Dieser Vorgang wird als „Turnover“ bzw. „Apoptose“ bezeichnet (Apoptose = programmierter Zelltod).
Das Stroma macht einen Großteil (ca. 80 %) der Hornhaut aus und besteht aus einem Hydrogel (Hydrogel = „schnittfestes Wasser“). Dieses Hydrogel setzt sich aus 80 % Wasser, 15 % Kollagenen (lange Proteinketten, die extremen Zugbelastungen Stand halten) und 5 % GAGs (Glykosaminoglykane) zusammen.
Hauptaufgabe des Stromas ist es, den Kräften, die auf den Bulbus einwirken, sei es von innen (IOD) oder von außen, entgegen zu wirken.
Aufgrund der in ihr vorhandenen Kollagene ist das Stroma selbst nur bedingt regenerationsfähig. Kommt es hier zu einer Verletzung, wandern Reparaturzellen (Fibroblasten) in das Gewebe ein und bilden neue, dicht vernetzte, Kollagenstrukturen (Narbengewebe), welche keine Transparenz mehr aufweisen.
Das Hornhautendothel ist eine Zellschicht, bestehend aus hexagonalen Zellen auf der Rückseite der Descemetschen Membran. Diese Zellschicht ist nicht regenerationsfähig und wird nur einmal komplett angelegt. Gehen also Zellen verloren, werden keine neuen nachproduziert. Ein neugeborener Mensch besitzt ca. 6000 Endothelzellen pro mm². Bis zum 20. Lebensjahr reduziert sich diese Zahl auf ca. 2500 Zellen pro mm². Von dort an verliert man ca. 25 – 30 mm² an Zellen pro Jahr. Da das Endothel jedoch entscheidend wichtig für den Stoffaustausch und die Nährstoffversorgung der Hornhaut ist, wird der numerische Verlust an Zellen und der damit entstandene „Platzhalter“ durch zwei spezielle Mechanismen kompensiert – den Polymegatismus und den Polymorphismus. Die verbleibenden Zellen ändern ihre Größe und ihre Form, um dem entstandenen Defizit entgegen zu wirken und so den Stoffaustausch sowie die Nährstoffversorgung aufrecht zu halten.